Gedichte 1911 aus dem Tagebuch von 1911
Bekehrung
Wie war die Welt so golden, so voll Schimmer,
da ich heut wanderte durch Wald und Feld.
als kennte sie kein Elend, hätte nimmer
mit Not und Sorgen bitter uns gequält.
Nur selge Freude sprach aus ihren Blicken,
und ihre Arme öffnete sie weit,
als wolle sie in trunkenem Entzücken
umfahren all die eigne Herrlichkeit.
Da schwiegen auch in mir all jene Klagen,
die mir die Seele machten bang und schwer. –
Wie könnt die Welt auch so viel Sonne tragen,
wenn sie voll Leid und Not und Sünden wär. –
Herbst
Grau bricht der Tag im fernen Osten an.
Ein Nebelschleier hält die müde Welt
noch fest in seinen eisig-starren Bann. –
Und leise Blatt auf Blatt zu Boden fällt.
Ich wollte einst die Sonne suchen gehn
mit hellem Sinn. – Es war vor langer Zeit. –
Mich friert, durchs Roggenfeld die Winde wehn.
Die Sonne ist so weit fort, ach gar so weit.